Es ist nun schon ein paar Tage her — das Tihar-Fest. Da wir hier in der Zwischenzeit andauernd unterwegs waren und währenddessen nicht wenig mit Erkältung und anderen Unannehmlichkeiten zu kämpfen hatten, bin ich mit dem Schreiben meiner Artikel hier ziemlich im Rückstand.
Das Tihar-Fest erstreckt sich über fünf Tage, von denen jeder einen anderen Schwerpunkt hat. Der erste Tag ist den Krähen gewidmet (Kag Puja), da diese in der hinduistischen Mythologie Trauer und Kummer symbolisieren. Indem ihnen Süßigkeiten und andere Leckereien anbietet, erhofft man sich, dass Trauer und Tod dem eigenen Haus fernbleiben. Den Vorgang des Fütterns habe ich leider nicht mitbekommen, aber ich kann bestätigen, dass an diesem Tag wirklich viele Krähen in der Stadt waren.
Am zweiten Tag kommen die Nepali sprichwörtlich auf den Hund (Kukur Puja). An diesem Tag wird den vierbeinigen schwanzwedelnden und bellenden besten Freunden des Menschen gehuldigt. Sie werden mit Blumengirlanden und Tika dekoriert und ebenfalls mit Delikatessen verwöhnt. Da dies allerdings nur mit den Hunden gemacht wird, die als Haustiere gehalten werden und diese nicht unbedingt frei auf der Straße herumlaufen — wohl wegen des extrem dichten Verkehrs und wegen der unzählbar vielen Straßenhunde –, habe ich hier nur einen einzigen geschmückten Hund gesehen.
Der dritte Tag ist am Morgen den Kühen (Gai Puja) und am Abend Laxmi, der Göttin des Wohlstands, gewidmet (Laxmi Puja). Was die Kühe betrifft, so werden sie ebenso wie die Hunde geschmückt und gefüttert.
Am Abend ist die Stadt erfüllt von Kindern, die durch die Straßen ziehen und vor den meisten Häusern Halt machen, um dort mit Gesang, Musik und Tanz um Spenden zu bitten. Die Straßen werden dekoriert und die Hauseingänge werden herausgeputzt, um Laxmi den Weg ins Haus zu ebnen und den ersehnten Wohlstand zu bringen. Außerdem wird die Nacht zum Tag gemacht, indem die ganze Stadt durch unzählige Lichter erhellt wird.
In der Nacht lässt sich auch auf dem Durbar Square bereits erahnen, dass der folgende Tag ein ganz besonderer werden wird.