Vor einigen Tagen machten wir einen Ausflug zur Bodnath Stupa. Der eindrucksvolle Sakralbau befindet sich im Nordosten Kathmandus und ist einer der größten Anziehungspunkte für Pilger und Touristen gleichermaßen.
Obwohl wir eher zu letzteren Kategorie zählen, haben wir die mächtige Stupa dreimal im Uhrzeigersinn umrundet — zum einen, weil dies nach buddhistischem Glauben Glück bringt und zum anderen, weil die Zahl möglicher photographischer Motive mit jeder weiteren Umrundung eher zu- als abnahm. Als wir am frühen Nachmittag ankamen, war es noch einigermaßen ruhig und es waren im Verhältnis mehr Touris mit Kamera unterwegs, als Gläubige in religiöser Mission. Die Sonne schien mild auf Buddhas allsehende Augen und hin und wieder zog ein startendes Flugzeug vom nahe gelegenen Kathmandu Airport seine Schleife durch den Himmel. Die Stupa befindet sich auf auf einem kreisförmigen Platz, der rundherum von Restaurants und Geschäften gesäumt ist, in denen die Bedürfnisse aller Besucher gegen klingende Münze (oder eher raschelnde Scheine) befriedigt werden. Der Schwerpunkt lag hier vor allem auf allerhand metallenen Kunstgegenständen, Klangschalen und Kleidungsstücken zwischen Tradition und Moderne.
Während der ersten Runde gönnten wir uns eine kurze Auszeit auf der Dachterasse eines der Restaurants und genossen bei einer Tasse Tee und einem Lassi den Ausblick auf das bunte Treiben aus luftiger Höhe.
Das Restaurant schien — wie uns schon öfter in Kathmandu aufgefallen war — vor allem von ausländischen Besuchern frequentiert zu sein, was uns allerdings angesichts der Preise kaum wunderte. Für deutsche Verhältnisse immer noch relativ günstig, waren die meisten Gerichte für die durchschnittliche Bevölkerung Nepals wahrscheinlich maßlos überteuert. Die Speisekarte war entsprechend international ausgelegt und ich staunte nicht schlecht, darauf bei den Desserts unter anderem “Kaiserschmarrn” zu lesen.
Unten wurden Tauben gefüttert und mit sichtlichem Vergnügen und großer Ausdauer von ein paar Kindern gejagt. Die Tauben reagierten darauf allerdings ziemlich gelassen und machten nicht mehr Ausweichmanöver als nötig. Wahrscheinlich waren sie Dererlei schon zur Genüge gewöhnt und stiegen daher nur manchmal als tosender Schwarm auf, wenn eines der Kinder tatsächlich mal den richtigen Punkt ansteuerte.
Die nächste Umrundung machten wir dann auf dem Sockel der Stupa zusammen mit einer Reisegruppe von Indern, die allesamt rote Baseballcaps trugen und noch vielen anderen Pilgern und Schaulustigen. Die Zahl der Menschen, die nun ihre Kreise zogen, hatte bis zu diesem Zeitpunkt stetig zugenommen.
Während der dritten Umrundung kam schließlich die Nacht über Bodnath und die Szenerie wurde in ein majestätisches Licht getaucht. In Kathmandu geht die Sonne zur Zeit um kurz nach fünf unter und dann wird es recht schnell dunkel. Bevor wir uns auf den Rückweg machten, gönnten wir uns noch eine weitere Tasse Tee und den Ausblick von der Dachterasse eines anderen Restaurants. Von dort konnten wir beobachten, wie ein Mönch rund um die Stupa Laternen entzündete, die der Szene einen weiteren hübschen Akzent verliehen.
sehr schöne fotos..!