Mit dem Motorrad nach Südfrankreich – Tag 1

7.6.2015

Endlich Urlaub!

Diesmal sollte es was ganz Besonderes werden und so konnte ich nun den seit einem Jahr gereiften Plan in die Tat umsetzen: mit meinem Motorrad nach Südfrankreich an die Cote d’Azur fahren.
Meine älteste Nichte wohnt dort mit ihrem Mann und ihrer Tochter in dem beschaulichen Örtchen Lorgues. Da sie nur noch dieses Jahr dort wohnen, bevor sie wieder nach Deutschland zurückkehren, ist dies außerdem die letzte Gelegenheit, die Aktion in diesem Rahmen durchzuziehen.

Weiterhin wollte ich ich mich möglichst nur auf Landstraßen bewegen und unterwegs im Zelt übernachten. Um Geld zu sparen, wollte ich außerdem möglichst auf Mautstrecken verzichten, weswegen die Schweiz als Transitland gleich mal von vorneherein ausschied. Viel weiter ging die Theorie nicht und daher ging ich ziemlich direkt zur Praxis über.

Am ersten Tag wollte ich nichts überstürzen und habe erst mal ordentlich ausgeschlafen. Zudem hatte ich mir als erstes Etappenziel einen Campingplatz bei Titisee-Neustadt ausgesucht und somit lagen nur bescheidene 341km Landstraße vor mir.
Also habe ich in aller Ruhe meine Maschine bepackt.

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Kurz darauf kam die Sonne raus und es konnte los gehen.

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Aus Nürnberg raus bin ich bei strahlendem Sonnenschein und schwülwarmer Hitze über Schwabach auf die B466 nach Ulm gefahren.
In Sigmaringen habe ich eine kurze Pause mit einem Imbiss eingelegt und dabei das Schloß bewundert.

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Die Fahrt verlief weiterhin sehr ruhig. Bei einem kurzen Tankstopp bei Munderkingen ergab sich ein freundliches Gespräch mit einem älteren Herrn, der beim Anblick meiner Maschine in leichte Schwärmerei geriet und prompt einige Schwänke aus seiner Jugend zum Besten gab, wobei es mir ob seines starken Dialektes bisweilen etwas schwer fiel, seinen Ausführungen bis aufs Komma zu folgen.
Auf der Höhe von Geisingen bekam ich die Quittung dafür, daß ich die majestätische Gewitterwolke auf meinem Weg nicht zum Anlaß genommen hatte, meine Regenkombi drüber zu ziehen. So zwang mich ein einsetzender Platzregen dazu, unter der nächsten Brücke Schutz zu suchen. Dort hatten sich auch schon der Fahrer eines alten Porsche Cabrios und ein motorradberittenes Pärchen eingefunden und so warteten wir darauf, daß das Regenwetter weiterzog. Glücklicherweise hatte ich meiner Lederkombi vor kurzem eine gute Dosis Imprägnierspray verpasst, so daß sie kaum Wasser angenommen hatte. Bei der Gelegenheit ereignete sich auch das erste Materialversagen: der Reißverschluss des äußeren Fachs am dem schwarzen Packsack löste sich im nassen Zustand beim ersten Versuch ihn zu öffnen, komplett auf. So konnte ich das Duct Tape, welches ich eigentlich für meine Mitwartenden aus meinem Gepäck holen wollte, auch gleich für mich selbst verwenden. Den Inhalt des Fachs habe ich umgepackt und das Fach selber notdürftig mit dem Tape gesichert.

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Nachdem der Regen nachgelassen hatte, habe ich zur Sicherheit und wegen der Gischt der anderen Verkehrsteilnehmer dann doch noch meine Regenkombi angezogen und die letzten Kilometer zum Titisee zurückgelegt.
Dort habe ich dann erst mal einen weiteren leichten Regenschauer abgewartet und mein Zelt schließlich auf dem Campingplatz Bankenhof aufgeschlagen.
Meine Zeltnachbarn erwiesen sich als überaus freundlich. Da ich selber keinen Hammer dabei hatte, lieh mir ein junges Paar aus München den ihrigen. Das holländische Paar neben mir spendierte mir ein kühles Discounterbier aus der Plastikflasche sowie eine Sitzgelegenheit und wir unterhielten uns eine ganze Weile in einer Mischung aus Deutsch und Englisch. Im Gegenzug konnte ich ihnen mein Mückenschutzmittel anbieten, welches an dem See bitter nötig war, da wir von Myriaden von blutrünstigen Mücken umschwärmt wurden.
Wenig später zogen wir uns in unsere Zelte zurück, um zu schlafen.
Der bald wieder einsetzende Regen in Verbindung mit einem starken Gewitter machte das allerdings nicht gerade leicht. So verbrachte ich noch etwas Zeit damit, mein Zelt noch mal ordentlich abzuspannen, um eindringendem Wasser Einhalt zu gebieten sowie in meine Routenplanung für den nächsten Tag auch die klimatischen Verhältnisse mit einzubeziehen.

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